Psychologische Behandlung als Kassenleistung
Gesundheitsberufe aller Sparten verbindet Euch!
Die gute Nachricht: Ab Jänner 2024 wird klinisch-psychologische Behandlung von den Kassen teilweise bezahlt. Mit der Bestätigung einer ärztlichen Untersuchung kann man zehn Stunden psychologische Behandlung in Anspruch nehmen und erhält rund 35,- Euro pro Sitzung refundiert. Wer darüberhinaus Stunden braucht, muß eine chefärztliche Bewilligung einholen.
Die schlechte Nachricht: Die Suche nach einem/einer für mich und meine psychischen Probleme passenden BehandlerIn/TherapeutIn bleibt für die meisten KlientInnen ein Blindflug im Psychonebel.
Und die noch schlechtere Nachricht: Psychologen und Psychotherapeuten streiten wie Hunde, die um ihre Futtertröge bellen (siehe Postings im Standard-Artikel zum Thema).
Leute, das ist zum Schämen, was manche meiner KollegInnen da von sich geben. Wir sitzen alle im gleichen Boot und wir sind für unsere KlientInnen da, um diesen bestmögliche Behandlungen zukommen zu lassen. Es ist doch egal, wie lange wer zu studieren hat oder welche Therapieform oder welches Studium nun „wertvoller“ oder „angesehener“ ist. Schluß mit diesem Kleinkrieg! Helfen wir lieber den Suchenden, die passende Unterstützung zu finden.
Hier ein kleiner Leitfaden für Ihre Suche: Was ist der Unterschied zwischen Psychologischer Behandlung und Psychotherapie?
Landläufig würde man meinen, die psychologische Behandlung hilft auf der Symptomebene mal schnell (wie ein Medikament) und die Psychotherapie geht der Ursache auf den Grund. Ja, das stimmt schon ganz allgemein, nur ganz so einfach ist es nun auch wieder nicht. Die Psychologie arbeitet einerseits mit wissenschaftlich fundierten Testverfahren in der Diagnostik und andererseits mit erprobten Behandlungsprogrammen (Stressmanagement, Emotionsregulation, Entspannungstechniken etc.). Mittels Diagnostik soll Klarheit geschaffen werden über Stärke und Qualität der Symptombelastungen.
Die Behandlung setzt dann zielgerichtet auf die Veränderung von Verhalten und Erleichterung des Leidensdrucks. ABER: es gibt viele erfahrene PsychotherapeutInnen, die ohne ein Testverfahren erkennen und beschreiben, was mit einem Klienten los ist. Und es gibt PsychologInnen, die sehr in die Tiefe der Hintergründe eintauchen, um nicht nur oberflächliche Symptome, sondern die Wurzeln des Leidens zu behandeln. BEIDE Berufsgruppen haben in Wirklichkeit viele Verschiedenheiten und Gemeinsamkeiten. Es hängt sehr von der jeweiligen Person als BehandlerIn ab, wie eine Therapie umgesetzt wird.
Eines noch: wenn die Beziehung zwischen KlientIn und TherapeutIn stimmig erlebt wird, dann ist die wichtigste Basis vorhanden. Alle anderen Techniken, Methoden, therapeutisch-weltanschauliche Ausrichtungen sind zweitrangig. Wiewohl es hilfreich ist, sich darüber auch sehr genau zu informieren und zu erspüren, was mich anspricht, was mir persönlich helfen könnte und was nicht.
Zurück zum Thema: Nun kann man zwischen Psychologischer Behandlung und Psychotherapie wählen. Mit den Begriffen „Therapie“ und/oder „Behandlung“ wird viel Wortklauberei betrieben. Ich wage zu behaupten, Ihnen als Klienten ist die Benennung egal ist, solange Ihnen wirklich geholfen wird. Ds ist das Ergebnis meiner langjährigen Erfahrung.
Hilfe für die Psyche wird endlich breiter finanziert, aber Wartezeiten von einem Jahr auf kassenfinanzierte Psychotherapie oder psychologische Behandlung sind immer noch eine Schande. Sind denn psychische Probleme weniger dringlich als ein Beinbruch? Und wann endlich verbünden sich MedizinerInnen, PsychologInnen, PsychotherapeutInnen, ErgotherapeutInnen, PhysiotherapeutInnen, GesundheitspflegerInnen und so fort - also ALLE Gesundheitsberufe zu einem förderlichen Miteinander? Indem Körper und Geist von ALLEN Professionen als Einheit gesehen und behandelt wird? Am meisten sind da die Ärzte gefordert, das Bio-Psycho-Soziale des Menschen in seiner Gesamtheit zu erfassen und die alte Idee vom Menschen als Maschine aufzugeben, wie dies Prof. Dr. Schubert in seinen Vorträgen unterhaltsam darstellt:
Dr. Schubert, der Vorreiter für eine neues, ganzheitliches Denken der Medizin, dem Bio-Psycho-Sozialen Modell folgend (unterhaltsam und sehr informativ):
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